Fructose-Malabsorption

Differenzierung

  • Fructose-Intoleranz

1. Sehr seltener, genetisch vererbter (heridärer) Enzymdefekt - Andolase B, betrifft bloß 0,01 bis 0,02%)

2. Akkumulation von Fructose in der Leber

3. Schwere Leberschäden

4. Bereits bei geringsten Fructosemenge, zur Gänze auf Fructose verzichten!

5. Hierbei kommt es zu Wachstumsstörungen, Unterzuckerungen, Abneigung gegen Obst - die Austestung erfolgt über molekulargenetische Blutuntersuchung.

 

  • Fructose-Malabsorption – verminderte Aufnahme des Fruchtzuckers im Dünndarm durch spezielle Transporter

In Österreich vertragt etwa jeder 3. Mensch Fructose unzureichend!

Fructose ist ein Einfachzucker (Monosaccarid), er muss somit nicht mehr aufgespalten werden, sondern wir brauchen einen Transporter, der Fructose aus dem Darm in die Darmzelle bringt (GLUT5) und einen weiteren Transporter, um die Fructose von der Darmzelle ins Blut zu bringen (GLUT2)

 

Probleme macht GLUT5 – Transporter von Darm in Darmzelle (Enterozyten)

- man kann genetisch zu wenig GLUT5 Transporter haben

- man bildet aufgrund einer entzündeten Darmschleimhaut (Darmschleimhautschäden) zu wenig GLUT5

- Stress und erhöhter Cortisolspiegel führen zur Hemmung von GLUT5

- Es wird zu viel Fructose auf einmal verzehrt – somit ist der Transporter ausgelastet, quasi das Taxi voll – dann zieht die Fructose weiter in den Dickdarm, Darmbakterien verstoffwechseln die Fructose und das macht Probleme wie Blähung, Durchfall, Bauchschmerzen

 

Die Toleranz ist sehr unterschiedlich:

- normalerweise verträgt man gut 2 Äpfel; 50 Gramm pro Mahlzeit

- bei Malabsorption weniger als 25 Gramm pro Mahlzeit, in schweren Fällen sogar nur 1 bis 5 Gramm

- somit gibt es eine individuelle Aufnahmeschwelle; daher steht bei Süßigkeiten etwa bei Fructose der Hinweis, kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken (Fructose bindet Wasser – dadurch kann Durchfall entstehen)

  • Hinweis: !Verzicht auf Zucker-Ersatzstoff SORBIT; nicht nur bei bekannter Fructose-Malabsorption. Sorbit hemmt den GLUT5-Transporer und kann den Fructose-Malabsorptions-Mechanismus auslösen und verstärken; und auch Probleme bei Menschen bereiten, die ansonst keine Beschwerden durch Fructose haben.

! Wichtig Blick auf die Zutatenliste! Sorbit ist etwa auch in Zahnpasta oder Maijonesse als Feuchthaltemittel enthalten.

 

Mehr Gemüse als Obst verzehren, da zu viel Fruchtzucker zu Problemen führen kann.

Fructose wird je nach Bedarf in der Leber zu Energie, Glucose oder Fettsäuren umgewandelt. Gerade Fettsäuren lagern sich gerne als vizerales Bauchfett an, was als Risikofaktor gilt, ist stoffwechselaktiv und führt in der Leber zur nicht alkoholischen Fettleber

 

Fructosemenge g in 100 g Lebensmittel: 

Gemüse: Tomate 1,3g – Karotte 1,32 g – Artischocke 1,5 g – Kürbis 1,56 g – Rotkohl 1,81 g – Erbsen 3,1 g – Gemüsepaprika 3,74 g

Obst: Heidelbeere 4,07 g – Kiwi 4,41 g – Apfel 5,74 g – Birne 6,75 g – Süßkirsche 6,16 g – Weintrauben 7,63 g – Rosinen 32,8 g

Deshalb Vorsicht bei Trockenfrüchten, haben viel Fructose in bereits kleinen Mengen!

 

Symptome Fructose-Malabsorption

- Gasbildung, Flatulenz, Meteorismus (schmerzhafte Gasansammlung im Dickdarm); Fructose gelangt in den Dickdarm – Verstoffwechselung durch die Darmflora

- Diarrhoe – Fructose bindet Flüssigkeit

- Depression, Schlafstörungen – Komplexierung Tryptophan im Dünndarm. Tryptophan ist die Ausgangssubstanz von Serotonin und in weiterer Folge Melatonin. Durch die Komplexbildung von Fructose und Tryptophan steht nicht mehr genügend Tryptophan für die Serotoninbildung zur Verfügung, das macht depressiv, Schlafstörung, Verstimmungen.

- Zu viel Fructose kann zudem den Kupfertransport hemmen; Kupfer fehlt dann für den Eisenstoffwechsel oder als Cofaktor für die Superoixdismutase – zum Abbau der freien Radikale

- Bei ca 1/3 der Bevölkerung über 60 Jahre

• Durch verminderten Stoffwechsel, verminderte Zellteilungsrate im Alter (Zinkresorptionsstörung)

• Rückgang der Zahl der Enterocyten – weniger GLUT5-Transporter; man beobachtet Altersdepression, Schlafstörung, senile Bettflucht

 

Wie kann man das testen?

 

1. Selbsttest

• 125 ml Apfelsaft oder anderer Fruchtsaft

• Auf nüchternen Magen

• 30 min bis 3 Stunden warten

• Bei der Malabsorption entstehen Bauchschmerz, Blähungen, gurgelnde Darmgeräusche, Durchfall

 

2. H2-Atemtes beim Arzt oder als Testkit von Zuhause aus, etwa von Cerascreen

• Man bekommt eine Fructoselösung zum trinken. Bakterien können Fructose nicht verstoffwechseln, es entstehen Gase, und diese Gase: Wasserstoff und Methan gehen vom Darm in die Blutbahn und weiter in die Lunge, ist dann messbar

• Beachten vorher, keine Zahnpasta/Zähneputzen (Sorbit) und nüchtern sein!

 

Therapie bei Fructose-Malabsorption 

1. 1 bis 6wöchigen Karenzzeit – meiden von Fructose

2. Danach in kleinen Mengen Fructose in den Speiseplan aufnehmen, individuelle Schwelle finden durch Ernährungs- und Symptomtagebuch

Langfristige Vermeidung keinen Sinn, da Fructose für die Ausschüttung von GLUT5 benötigt wird

3. Evt. Substitution von einem speziellem Enzym: Xylose-Isomerase; wandelt Fructose in leichter verdauliche Glucose um; Aktivität der Xylose-Isomerase im Darm dauert zwischen 2 und 4 Stunden an.

4. Ausgleich von Mikronährstoffmängel

5. Darmsanierung (Mucosa, Darmflora) Darmbakterien eines wählen, wo kein Inulin drinnen ist, da das zu Fructose aufgespalten wird – das wäre kontraproduktiv! Bzw. die Aktivierungszeit bei Probiotika in Flüssigkeit - wie beim Omnibiotic erhöhen, dann schmausen bereits die Darmbakterien das Inulin auf.