5 - Elemente - Ernährung

Das Qi-Energie-Konzept

Qi, die Lebenskraft oder Lebensenergie, ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin von zentraler Bedeutung. Ausdruck von ausreichendem und frei fließendem Qi ist Vitalität, Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Organismus.

Ein Mangel an Qi mindert die Lebensqualität und begünstigt das Entstehen von Krankheiten.

 

Der Körper gewinnt seine tägliche Energie aus drei Quellen:

- Ursprungsenergie (Erbenergie der Eltern, liefert die Basis aller Lebensvorgänge und Wachstumsprozesse im Organismus)

- Nahrungsenergie (Hat eine Schlüsselfunktion in der chinesischen Medizin, da es sich um eine regenerierbare Energiequelle handelt)

- Atemenergie (Sie ergänzt mit jedem Atemzug die Gesamtenergie des Körpers. Gute Atmung und gute Luft verbessert die energetische Qualität)

Der Dreifach-Erwärmer

Aufgabe:

- Bildung, Umwandlung und Bewegung der Körperflüssigkeiten

- Ausscheidung

- Verdauung

 

Er wird eingeteilt in einen unteren, mittleren und oberen Erwärmer. 

Kriterien der energetischen Klassifizierung von Nahrungsmitteln

 

- Energetisches Temperaturverhalten: heiß, warm, neutral, kühl, kalt

heiß/warm - wird Yang zugeordnet

kalt/kühl - wird Yin zugeordnet

Diese Aufteilung findet man ebenso bei chinesischen Heilkräutern und wurzelt in einer 3000jährigen Tradition der Chinesischen Medizin aus Anwendung, Beobachtung, Erfahrung und Intuition.

Somit besitzt jedes Nahrungsmittel ein thermisches Grundmuster, womit es einen entsprechenden Effekt auf den Organismus ausübt.

 

- Geschmack: süß, scharf, sauer, bitter, salzig

süß/scharf - wird Yang zugeordnet

salzig/sauer/bitter - wird Yin zugeordnet

 

- Funktionskreisbezug:

Milz, Magen - Geschmack süß - Wandlungsphase Erde

Lunge, Dickdarm - Geschmack scharf - Wandlungsphase Metall

Niere, Blase - Geschmack salzig - Wandlungsphase Wasser

Leber, Gallenblase - Geschmack sauer - Wandlungsphase Holz

Herz, Dünndarm - Geschmack bitter - Wandlungsphase Feuer

 

Das heißt: Der Geschmack wirkt spezifisch auf die jeweiligen Organe und auf die entsprechenden Wandlungsphasen.

Dadurch kann man auch Schwächen im Körper zb. mit entsprechenden Nahrungsmitteln balancieren.

 

- Wirkrichtung:

steigend - bewegen das Yang nach oben, meist mit süß-scharfen Geschmack, vorteilhaft im Frühjahr

Z.B.: Frühlingszwiebel

 

schwebend - bewegt das Qi nach oben und außen (schwitzt), vertreibt pathogene Faktoren und zerstreut Wind und Kälte, süß und scharfer Geschmack

Z.B.: Zimt, Pfeffer

 

sinkend - führt das Qi nach innen, hält das Qi und die Körperflüssigkeiten im Inneren, meist bitterer Geschmack

Z.B.: Joghurt, Zitrone

 

fallend - bewegt nach unten, wirkt ausscheidend, kräftig salzig oder bitterer Geschmack

Z.B.: Krebse

Beeinflussung des energetischen Temperaturverhaltens

 

Abkühlenden Einfluss haben folgende Methoden:

Blanchieren, Dünsten, Pökeln, Kochen mit viel Wasser, Kochen unter Verwendung erfrischender Zutaten wie Obst, Südfrüchte, Sprossen

 

Erwärmenden Einfluss haben folgende Methoden:

Grillen, Braten und Rösten, Räuchern, scharfes Anbraten, Backen, langes Kochen in Flüssigkeit, Kochen mit Alkohol, Zubereiten der Nahrungsmittel unter Verwendung heißer bzw. wärmender Gewürze

 

 

Warme bzw. heiße Gewürze werden gerne bei der vegetarischen Küche empfohlen, um einen zu stark kühlenden Effekt auszugleichen.

Generell sollte in den kalten Monaten stärker gewürzt werden. (wärmend)

 

(Quelle: Propädeutik der Chinesischen Diätetik, Jörg Kastner, Hippokrates Verlag, 2. Auflage 2003)